Afghanistan: Präsident Ghani will nicht im Exil bleiben (dpa)
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Der aus Afghanistan geflüchtete Präsident Aschraf Ghani will eigenen Angaben zufolge nicht im Exil bleiben. Er sei in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), um ein Blutvergießen und eine Tragödie zu verhindern. Er sei aber in Gesprächen, nach Afghanistan zurückzukehren und seine Bemühungen um Gerechtigkeit im Land fortzusetzen, sagte Ghani in einer am Mittwoch auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft. Ghani hatte Afghanistan angesichts des rasanten Vormarsches der radikalen Taliban-Milizen am Sonntagvormittag fluchtartig und ohne Erklärung verlassen. Danach waren die Taliban am Abend in die geschätzt 5,4 Millionen Einwohner zählende Hauptstadt Kabul eingerückt.

Vorwürfe des Diebstahls von 169 Millionen Dollar

Ghani wies Vorwürfe zurück, wonach er Gelder mitgenommen habe. Der afghanische Botschafter in Tadschikistan etwa hatte Ghani des Diebstahls von 169 Millionen Dollar (144 Millionen Euro) an staatlichen Mitteln beschuldigt. Die Vorwürfe seien völlig unbegründet und weit entfernt von der Wahrheit. Weiter gab Ghani an, er habe das Land so schnell verlassen müssen, dass er seine Hausschuhe nicht ausziehen und seine Stiefel nicht anziehen konnte. Er habe keines seiner wertvollsten Besitztümer mitnehmen können, weder seine Bücher noch einen persönlichen Laptop, „auf dem alles war“. Ghani gilt als Vielleser. Seine Bibliothek im Präsidentenpalast soll rund 6000 Bücher umfassen. Das Außenministerium der VAE bestätigte am Mittwoch, dass das Land ihn und seine Familie aus humanitären Gründen aufgenommen habe. Zuvor hatte es Berichte gegeben, wonach Ghani in der Hauptstadt Abu Dhabi gesichtet worden sein soll.

dpa