Die Zahl der anerkannt staatenlosen Menschen in Deutschland ist minimal gestiegen und hat Ende 2023 einen weiteren Höchststand erreicht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden hatten Ausländerzentralregister 29.495 Staatenlose erfasst, etwa so viele wie ein Jahr zuvor, als ein Höchststand erreicht worden war. Rund ein Viertel waren demnach Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Knapp die Hälfte (48 Prozent) aller registrierten Staatenlosen wurde in Syrien geboren. Zu den häufigsten Geburtsstaaten zählen auch Deutschland mit 17 Prozent und der Libanon mit 6 Prozent. Das Bundesamt gab die Daten anlässlich des Tages der Menschenrechte am 10. Dezember bekannt.
Zahlen seit 2014 verdoppelt und zuletzt nahezu konstant
„In den Jahren 2005 bis 2013 hatte sich die Zahl der Personen mit anerkannter Staatenlosigkeit in Deutschland stets zwischen 13.000 und 14.000 bewegt“, erklärten die Statistiker. Mit dem Einsetzen der starken Fluchtmigration ab 2014 hätten sich die Zahlen verdoppelt und zum Jahresende 2022 mit 29.455 einen Höchststand erreicht. Ende 2023 waren es noch einige mehr.
Nach dem Übereinkommen der Vereinten Nationen werden Menschen als staatenlos bezeichnet, wenn kein Staat diese als Staatsangehörige ansieht. Die Ursachen für Staatenlosigkeit können vielfältig sein. Dazu gehören das Fehlen offizieller Dokumente wie Ausweise oder Geburtsurkunden. Aber auch Diskriminierungen aufgrund von Geschlecht oder Religion können Gründe sein. Festgestellt wird die Staatenlosigkeit meist im Rahmen der Beantragung eines Aufenthaltstitels oder eines Asylverfahrens.
Deutlich mehr Einbürgerungen von staatenlosen Personen
Die Zahl der in Deutschland geborenen Staatenlosen stieg laut der Statistik seit Ende 2014 von rund 3.600 auf 5.000, während sich die Zahl der im Ausland geborenen Staatenlosen seit Ende 2014 von 11.100 auf 24.500 mehr als verdoppelte. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Ende 2023 in Deutschland registrierten Staatenlosen war männlich.
„Dass die Zahl der Staatenlosen in Deutschland zuletzt nicht stärker gestiegen ist, ist teilweise auf vermehrte Einbürgerungen zurückzuführen“, erklärten die Statistiker. So seien die Einbürgerungen von rund 1.400 im Jahr 2021 auf 3.600 im Jahr 2023 gestiegen.