15 Jahre nach dem Mord: NSU-Opfer Theodoros Boulgarides wird gedacht (Twitter)
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Vor genau 15 Jahren ist Theodoros Boulgarides vom Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in München ermordet worden. Der 41-Jährige war am 15. Juni 2005 in seinem Schlüsseldienst-Laden in der Trappentreustraße erschossen worden.

In Gedenken an das Opfer soll am Montag um 19 Uhr ein Schriftzug unter dem Motto „Ich bin Theodoros Boulgarides“ im Gotteshaus an der Geroltstraße aufleuchten. Auf dem Schriftzug befindet sich eine Liste mit 182 Namen, die seit der Wende Opfer rechter Gewalt wurden.

Anlässlich der Gedenkfeier wird auch ein Kranz am Tatort niedergelegt, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ am Montag. Ein interkonfessionelles Friedensgebet in der Kirche ist ebenfalls geplant. Die Griechisch-Orthodoxe Metropolie, Vertreter der Jüdischen Gemeinde sowie der islamischen Gemeinde mit unter anderem Imam Benjamin Idriz haben ihre Teilnahme angekündigt. Neben Familie Boulgarides werden auch Angehörige von Habil Kılıç, dem zweiten Münchner NSU-Opfer, an der Veranstaltung teilnehmen. Aufgrund der Corona-Vorsichtsmaßnahmen ist die Gedenkfeier auf den Seiten www.auferstehungskirche.de und www.westendstudios.de zu sehen.

In seinem Schlüsseldienst-Laden in der Trappentreustraße wurde der 41-Jährige am 15. Juni 2005 erschossen. (DPA)

Theodoros Boulgarides ist eines der Opfer, die in den 2000er Jahren bei einer rassistischen Mordserie des rechtsextremen NSU ermordet wurden. Insgesamt starben neun Menschen mit Migrationsgeschichte: Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, Ismail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık und Halit Yozgat. Außerdem fiel die deutsche Polizistin Michèle Kiesewetter den Neonazis zum Opfer.

Die Mordserie ging als sogenannte NSU-Mordserie oder Ceska-Mordserie in die deutsche Geschichte ein. Verantwortlich für die rechtsterroristischen Attentate sind die drei Haupttäter Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. Bis zu ihrer Selbstenttarnung im November 2011 wurden sie von einem umfangreichen Neonazi-Netzwerk unterstützt.

Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos bilden den Kern des NSU. Auf das Konto der Terrorgruppe gehen außer den rassistisch motivierten Morden 43 Mordversuche, mehrere Sprengstoffanschläge und fünfzehn Raubüberfälle. Die beiden Männer begannen nach dem letzten Banküberfall mutmaßlich Suizid. Beate Zschäpe hingegen musste sich in einem Mammutprozess verantworten. Noch heute ist der NSU-Komplex nicht ganz aufgeklärt.

TRT Deutsch