Niederlande: Muslime wegen Wilders-Sieg besorgt / Photo: DPA (dpa)
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Niederländische Muslime befürchten nach dem Wahlsieg des Rechtspopulisten Geert Wilders eine Periode der Unsicherheit. „Als praktizierender Muslim mache ich mir Sorgen“, sagte Muhsin Köktaş, Vorsitzender eines muslimischen Interessenverbands, am Donnerstag im niederländischen Fernsehen. „Ich hatte dieses Ergebnis wirklich nicht erwartet. Auf Muslime kommt eine schwierige Zeit zu.“

Er verwies darauf, dass Wilders' Partei für die Freiheit (PVV) Moscheen schließen und den Koran verbieten wolle. Wenn Wilders dieses Programm jetzt in einer Regierung umsetzen sollte, könnten Muslime in den Niederlanden ihre Religion nicht mehr frei ausüben. „Wir glauben an Demokratie und Rechtsstaat“, sagte Köktaş. Er respektiere das Urteil der niederländischen Wähler. „Aber als gläubiger und praktizierender Muslim mache ich mir Sorgen.“ Wilders war aus der Parlamentswahl am Mittwoch als stärkste Kraft hervorgegangen.

Rechtspopulist Geert Wilders

Seit rund 20 Jahren mischt der Rechtspopulist Geert Wilders die niederländische Politik auf. Unermüdlich wütet er gegen Islam, Migranten, Klimaschutz oder Europa. Erstmals hat er nun nach den ersten Prognosen vom Mittwochabend einen großen Wahlsieg errungen. Er könnte sogar Premierminister der Niederlande werden. Sein Ergebnis von 2021 hat er nach den Prognosen mehr als verdoppelt und seine Partei für die Freiheit PVV ist stärkste Kraft in der Zweiten Kammer des Parlaments.

Vor gut 25 Jahren kam der 60-Jährige ins Parlament. Nach dem Bruch mit der rechtsliberalen VVD gründete er seine eigene Partei für die Freiheit (PVV). Die Partei, deren einziges Mitglied er ist, führt Wilders straff.

Das Parlament ist für den langen Politiker mit der charakteristischen platinblond gefärbten Haartolle eine ideale Arena. Seine Attacken gegen Migranten, Europa oder andere Abgeordnete lösen regelmäßig Empörung aus. Zum Beispiel als er die Zweite Kammer als „Nep-Parlament“ beschimpfte - ein Fake-Parlament. Der Mann aus der Karnevalshochburg Venlo an der deutschen Grenze ist ein Meister der Slogans - so forderte er einmal eine Steuer für Muslima, die ein Kopftuch tragen - eine „Kopflumpen-Steuer“.

Kennzeichnend ist sein Hass auf den Islam. Er verglich den Koran mit Hitlers „Mein Kampf“ und nannte den Islam eine faschistische Ideologie. Nach einer beispiellosen verbalen Attacke auf Marokkaner wurde er wegen Beleidigung einer Bevölkerungsgruppe schuldig gesprochen. Er aber sah in dem Verfahren einen politischen Versuch, ihn mundtot zu machen.

TRT Deutsch und Agenturen