Symbolbild. 2. März 2022, Bayern, München: Demonstranten protestieren auf dem Königsplatz unter dem Motto „Frieden in Europa, Solidarität mit der Ukraine“ gegen den Krieg in der Ukraine und halten dabei Schilder mit der Flagge der Ukraine und den Länderkennzeichen von Deutschland und der Ukraine in die Höhe. (dpa)
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In den ersten Tagen des Ukraine-Krieges zeigten viele Menschen in Deutschland die blau-gelbe Flagge als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Es kam mancherorts zu Anfeindungen russischer Bürger oder ihres Besitzes. Nun häufen sich offenbar aber auch die Übergriffe auf Ukrainer und deren Besitz, wie die „Berliner Zeitung“ berichtet.

Beschädigungen von Autos in Bremen und Berlin

In der Nacht zum Samstag wurden demnach in Bremen mehrere Fahrzeuge mit ukrainischen Kennzeichen von Unbekannten beschädigt. Zunächst wurden in zwei benachbarten Straßen an fünf Wagen die Reifen zerstochen.

In der Nacht zum Sonntag seien dann in einem anderen Stadtteil an zwei Autos Fensterscheiben und Scheinwerfer eingeschlagen worden. In allen Fällen hatten die Autos den Angaben der Polizei zufolge ukrainische Kennzeichen. In der Nähe geparkte Autos mit deutschen Nummernschildern blieben hingegen unversehrt.

In Berlin wurde am vergangenen Donnerstag ein Auto mit Kennzeichen aus der Oblast Donezk in Brand gesteckt. Sowohl in Bremen wie auch in Berlin hat der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Dieser wird aktiv, wenn eine politisch motivierte Tat vermutet wird.

Auch tätliche Übergriffe in mehreren Bundesländern

Doch es bleibt nicht bei Taten gegen Fahrzeuge und Gegenstände. Mitte März hatte es während einer Demonstration am Brandenburger Tor einen Übergriff auf eine ukrainische Geflüchtete gegeben. Die Frau hatte laut „Berliner Zeitung“ einen Sticker mit dem Wappen der Ukraine getragen. Ein Mann entfernte den Sticker mit Gewalt. Der Vorfall war von der ukrainischen Organisation Vitsche bei Instagram gemeldet worden.

Wenige Tage später folgte ein Angriff auf einen Ladeninhaber in Charlottenburg. Er hatte eine ukrainische Flagge an seiner Werkstatt hängen. Der Angreifer beschädigte die Fassade und das Holztor der Werkstatt und ging auf den Besitzer des Ladens los. Der konnte ihn überwältigen und den stark alkoholisierten Mann der Polizei übergeben.

In Sachsen gab es einen gewaltsamen Übergriff auf den ukrainischen Pastor Sergey Kosyak. Er wurde in Bautzen an einer Ampel angegriffen worden. Ein 69-jähriger russischer Staatsbürger hatte einen Radschlüssel aus dem Kofferraum geholt und war auf das Auto des Ukrainers zugestürmt. Der Pastor hatte eine kleine ukrainische Flagge an seinem Auto befestigt. In Hamburg hatte Anfang April ein betrunkener 46-jähriger Russe einen weiteren ukrainischen Pfarrer vor seinem Haus angegriffen, beleidigt und zuvor bereits im Garten des Anwesens randaliert.

Ukrainer wünschen sich konsequentes Vorgehen
Rostyslav Sukennyk, der Sprecher des Dachverbandes der ukrainischen Organisationen in Deutschland, wünscht sich ein konsequenteres Eingreifen der Behörden. „Diese Menschen sind vor Krieg und Gewalt geflohen und werden hier wieder angegriffen“, sagte er mit Blick auf die Ukraine-Flüchtlinge.

Um Fälle von Gewalt gegen Ukrainer in Deutschland besser zu verhindern, fordert Sukennyk: „Zu den Vereinen und Organisationen dieser Menschen muss man gehen und sie aufklären. Und es muss verhindert werden, dass sie von der russischen Propaganda so massiv beeinflusst werden.“

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TRT Deutsch