Genozid-Vorwurf gegen Israel: Papst mahnt Untersuchung an
Angesichts der zahlreichen zivilen Todesopfer in Gaza wird Israel ein Völkermord in der abgeriegelten Enklave vorgeworfen. Papst Franziskus fordert eine sorgfältige Prüfung.
Genozid-Vorwurf gegen Israel: Papst mahnt Untersuchung an / Photo: AA (AA)

Papst Franziskus hat sich für eine Untersuchung des Vorwurfs gegen Israel ausgesprochen, das Land begehe mit seiner Kriegführung im Gazastreifen einen Völkermord. „Manchen Experten zufolge hat das, was in Gaza geschieht, die Merkmale eines Völkermordes. Es sollte sorgfältig untersucht werden, um festzustellen, ob es der von Juristen und internationalen Gremien formulierten technischen Definition entspricht“, zitierte die italienische Zeitung „La Stampa“ aus einem neuen Buch des Oberhauptes der katholischen Kirche.

Israel ist wegen der zahlreichen zivilen Opfer in dem abgeriegelten Küstenstreifen und der katastrophalen Versorgungslage der Menschen dort international massiv in die Kritik geraten. Vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag läuft eine von Südafrika erhobene Völkermord-Klage gegen Israel. Der IGH hatte im Januar nach der Klage Südafrikas Israel angewiesen, alle Handlungen gegen Palästinenser zu unterlassen, die unter die Völkermord-Konvention fallen könnten. Die israelische Regierung müsse sicherstellen, dass ihre Truppen keinen Genozid an den Palästinensern begehen, hieß es dabei.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.

Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 43.800 Menschen getötet und mehr als 103.600 verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen