Pisa-Studie: Deutsche Jugendliche wenig an fremden Kulturen interessiert
Die jüngste Pisa-Studie ermittelt ein fehlendes Interesse an fremden Kulturen bei deutschen Schülern. Laut der Studie besteht zudem ein Zusammenhang zwischen schulischen Lernaktivitäten und einer positiveren Einstellung gegenüber anderen Kulturen.
Symbolbild: Schulklasse  (DPA)

Deutsche Jugendliche haben der jüngsten Pisa-Studie zufolge eher wenig Interesse daran, etwas über fremde Kulturen zu lernen. Die Schüler liegen mit ihrer Lernbereitschaft zu diesem Thema unter dem Durchschnitt der Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), wie die Organisation am Donnerstag mitteilte. Gleichzeitig hielten junge Deutsche sich für gut informiert, wenn es um globale Fragen wie den Klimawandel geht.

Bei der Pisa-Erhebung 2018 war mit einem gesonderten Fragebogen erstmals auch die „globale Kompetenz“ von Schülern untersucht. Dabei ergaben sich den Angaben zufolge Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen in den OECD-Staaten: Jungen gaben häufiger an, sich an Aktivitäten zu beteiligen, „bei denen von ihnen erwartet wird, dass sie ihre Meinung äußern und diskutieren“.

Lehrer forderten die männlichen Schüler auch häufiger dazu auf, sich zu internationalen Themen zu äußern. Mädchen lernten hingegen eher, wie sie Konflikte lösen und welche Unterschiede es zwischen Kulturen gibt.

Die Pisa-Studie zeigt außerdem einen Zusammenhang zwischen Lernaktivitäten in der Schule und positiveren Einstellung gegenüber anderen Kulturen. Eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Vorurteilen komme daher den Lehrern zu. „Die Lehramtsausbildung sollte interkulturelle Kompetenzen deutlich stärker berücksichtigen“, sagte Kristina Reiss von der Technischen Universität München, die den deutschen Teil der Pisa-Studie leitet.

An dem Pisa-Test hatten Schüler aus 27 OECD-Staaten im Alter von 15 Jahren teilgenommen. Den zusätzlichen Fragebogen beantworteten Jugendliche in 66 Ländern. Allein in Deutschland machten 3800 Schülerinnen und Schüler mit.

AFP