Bei einem riesigen Waldbrand auf Griechisch-Zypern sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Wie Innenminister Nicos Nouris am Sonntag mitteilte, wurden vier verbrannte Leichen im Süden der Mittelmeerinsel gefunden, wo das Feuer am zweiten Tag in Folge wütete. Bei den Toten handle es sich offenbar um ägyptische Staatsbürger. Ein 67-jähriger Mann wurde wegen mutmaßlicher Brandstiftung in Untersuchungshaft genommen. Die vier Todesopfer sind wahrscheinlich Vermisste, nach denen seit Samstag gesucht worden war. Laut Medienberichten wurden sie 400 Meter von ihrem ausgebrannten Fahrzeug entfernt gefunden. Forensiker sollten die Leichen untersuchen, um ihre Identität festzustellen. Der Präsident Griechisch-Zyperns, Nikos Anastasiades, nannte das Feuer in einer Botschaft im Onlinedienst Twitter eine „Tragödie“. Es sei die schlimmste Brandkatastrophe „seit 1974“. Die Regierung werde „den Betroffenen und ihren Angehörigen sofort helfen“, versicherte Anastasiades.
Verstärkte Winde könnten das Feuer neu entfachen
Angefacht durch Wind und starke Hitze hatte sich das Feuer am Samstag im Bezirk Arakapas nördlich der Hafenstadt Limassol ausgebreitet und mehrere Häuser zerstört. Den Feuerwehrleuten gelang es laut Behördenangaben dann am Sonntagmorgen, das Hauptfeuer unter Kontrolle zu bringen. Verstärkte Winde könnten jedoch dazu führen, dass sich der Brand neu entfacht.
In Gegenden, wo das Feuer eingedämmt worden war, waren überall verkohlte Baumstämme zu sehen, von den Sträuchern blieben größtenteils nur Aschehäufchen übrig. Die knorrigen Stämme alter Olivenbäume, die ein Wahrzeichen der Insel sind, waren zu verkohlten Skeletten zusammengeschrumpft.
Anastasiades besuchte am Sonntag ein Krisenmanagementzentrum in der Ortschaft Vavatsinia, wie die Nachrichtenagentur CNA berichtete. Nach Angaben des Präsidenten beträgt die vom Feuer zerstörte Fläche als 55 Quadratkilometer. Auch wenn der Brand weitgehend eingedämmt worden sei, könne er jederzeit wieder aufflammen, warnte Anastasiades. „Die hohen Temperaturen und der Wind sind die größten Gefahren.“
67-Jähriger in U-Haft
Der von der Polizei U-Haft genommene 67-Jährige steht im Verdacht, den Brand gelegt zu haben. Er wurde von einem Augenzeugen beobachtet, wie er Arakapas am Samstag in seinem Auto verließ, als das Feuer dort ausbrach. Laut Polizei könnte dem Mann eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung von vier Menschen drohen.
Griechisch-Zypern bat Israel und die EU um Unterstützung bei der Bekämpfung des Brandes. Der EU-Kommissar für Krisenhilfe, Janez Lenarcic, teilte über Twitter mit, dass Griechenland und Italien Flugzeuge zur Unterstützung schicken würden. Israels Ministerpräsident Naftali Bennett kündigte an, zwei Löschflugzeuge zu schicken, die noch am Sonntag eintreffen sollten.
Auch Großbritannien, das auf Griechisch-Zypern mehrere Militärbasen unterhält, entsandte zwei Such- und Rettungshubschrauber und half beim Auftanken der Löschflugzeuge.
Griechisch-Zypern hat in den vergangenen Jahren immer wieder Hitzewellen und Dürreperioden erlebt. Zuletzt stiegen die Temperaturen im Landesinneren auf 40 Grad Celsius; seit Mitte April hat es auf der Insel kaum geregnet.